Unsere Zukunft in zehn Jahren

So können KI und digitale Tools unser Leben verbessern

Von Volkstümlichkeit wie dem Plattenspieler und schwarz-weiß Fernsehern mit erstaunlichen drei Sendern, haben meine Eltern in den 70er Jahren fantastisch profitiert sowie ihren Alltag dadurch schlichtweg vereinfacht und verschönert. Während heute die sogenannte Generation Z mit KI´s, 3D Druckern und hauptberuflichen Influencern aufwächst und in zehn Jahren vermutlich nur noch im Bilderalbum von Oma einen Walkman oder in Papas alten Jugendgeschichten von einem Kassettenrekorder und einer Simson hört. Was wird uns als kapitalistisch geprägte Gesellschaft in zehn Jahren erwarten? Steigt unsere Lebenserwartung bis ins unendliche? Wird Fleisch essen das neue Rauchen? Fährt man 2034 immer noch mit dem öffentlichen Personennahverkehr zur Schule und zur Arbeit? Was bedeutet es, wenn immer mehr Aufgaben, für die bisher menschliche Intelligenz nötig war, an Maschinen delegiert werden? Wird die Vorstellung von fliegenden Autos und Robotern Realität werden? Was bringt uns die KI für Vorteile im Berufsalltag? Stichwort Klimawandel und demografischer Wandel?

Was kommt, was geht, was bleibt- Was prägt unser Leben in zehn Jahren?

Schenkt man diesen Fragen etwas mehr Aufmerksamkeit, gibt es bereits wissenschaftlich fundierte Ansätze, um diese gewissenhaft beantworten zu können.

In der Altersforschung erkennen wir, dass bereits Methoden erarbeitet wurden, die ein biologisches Sterben verhindern. In die Fußstapfen des Smartphones tritt voraussichtlich die Smartbrille, oder eher eine „Smart-Linse“, die dann virtuelle Informationen in unser Sichtfeld projiziert. Das bedeutet in der Praxis, dass wir uns zum Beispiel in einem Gespräch unklare Informationen über die Linsen ergoogeln können oder uns anhand dieser Linsen möglicherweise mit einer Google Maps Route bis nach Kapstadt navigieren lassen können. Auch in der Nahrungsmittelindustrie geht es längst nicht mehr nur um Sojawürste oder Hafermilch, sondern um völlig neue Konzepte, die eine umfassende Transformation des Ernährungssystems anstoßen sollen. Steaks werden in der Petrischale gezüchtet und Bakterien dazu gebracht, proteinreiches Pulver zu erzeugen. Von cultured Meat über In-vitro-Fleisch bis hin zum Clean Meat oder Kunstfleisch wird alles möglich sein.

Wie sieht es mit dem Straßenverkehr und dem öffentlichen Personennahverkehr aus?

Auch im Jahr 2034 werden wir uns ins Auto setzen, und los geht´s. Somit wirkt es im Verkehrsgeschehen auf den ersten Blick erst einmal nicht besonders fremdartig. Jedoch hat das Auto der Zukunft weder ein Lenkrad noch ein Gaspedal, geschweige denn eine Kupplung. Fast alle Automobilkonzerne entwickeln bereits heute Autos, die von einem intelligenten Computersystem befähigt werden und teils sogar mit anderen Autos kommunizieren können, um unter anderem Unfälle zu vermeiden. Forscher schätzen, dass bis 2030 autonome Fahrzeuge etwa acht Prozent des Neuwagenabsatzes ausmachen werden. Diese Fahrzeuge sind so autonom, dass sie temporär auf unbelasteten Straßen und bei klarem Wetter fahren und warnen den Fahrer zur Übernahme, wenn es zur Konfrontation mit einer Situation kommt, die von dem autonomen Fahrzeug nicht bewältigt werden kann. Zukünftig geht damit auch einher, dass unser beliebter und norddeutsche R.SH-Verkehrsfunk große Konkurrenz bekommen wird. Die wohl unmittelbarsten Auswirkungen werden Viele am Arbeitsplatz spüren. Einerseits heißt es, dass Roboter und KI´s zunehmend traditionell schlechter bezahlte und weniger qualifikationsintensive Jobs übernehmen würden. Andererseits hat man auch festgestellt hat, dass diese Art von Technik die Fähigkeit besitzt, zu lernen und Probleme zu lösen. Denn unter künstlicher Intelligenz, abgekürzt KI, verstehen wir Computerprogramme, die durch ihr selbstständiges Lernen immer »schlauer« werden. Intelligenz bedeutet in diesem Zusammenhang meistens, dass die KI gewisse Aufgaben besonders gut erledigen kann – wie Strategiespiele spielen oder Gesichter auf Fotos erkennen. Durch ihr selbsterlerntes Verhalten entwickelt die KI diese Fähigkeit immer weiter, bis das Programm sie schließlich weit besser beherrscht als ein Mensch. Bereits heutzutage kommt die KI deshalb in gewissen Bereichen zum Einsatz, vor allem in der Bilderkennung oder der Datenanalyse. Bei zuverlässiger Arbeit wäre es ein Gewinn für die Kriminologie. Die KI-Forschung bewegt sich jedoch weg von der spezifischen Problemlösung und hin zu einer umfassenden künstlichen Intelligenz, die im Prinzip alles erlernen kann.

Künstliche Intelligenz im Gesundheitssektor: Chancen und Herausforderungen

Könnten wir mithilfe der KI auch dem so stark dominierenden Fachkräftemangel im Gesundheitssektor entgegenwirken?

In einigen Branchen wird die Technik bereits genutzt- mit Erfolg. Etwa 2024 finden wir Alltagspraktiken der KI in zahlreichen Arztpraxen, auch in Schleswig-Holstein. Ein beliebter Einsatzort, der bereits im Alltag spürbar ist, sind die Telefonassistenten der Hausarztpraxen. Man spricht also nicht mehr mit Personen am Telefon, sondern mit Theo, dem Telefonassistenten und bekommt von diesem Roboter einen Arzttermin zugewiesen. Zudem hilft die KI bei der Erstellung von Arztbriefen oder bei der Brustkrebserkennung. Zwar lassen sich inzwischen für so gut wie alle Branchen Beispiele finden, wie Künstliche Intelligenz Fach- und Arbeitskräfte entlasten soll, in allen Fällen gilt aber: Irgendwer muss die Technik auch programmieren und überwachen. Der technologische Fortschritt führe dazu, dass einfache Arbeit — etwa am Fließband oder in der Verwaltung — wegfällt, während komplexe und kreative Tätigkeiten eher gefragt werden. Das Ministerium geht deshalb davon aus, dass die Nachfrage nach Fachkräften mit einem Hochschulabschluss bis 2030 um knapp drei Millionen Stellen steigen wird, während die Zahl der Jobs für ungelernte Kräfte um 3,4 Millionen abnimmt und die Zahl der Rentner im gleichen Zeitraum um drei Millionen zunimmt. Angesichts der Alterung der Gesellschaft wird besonders in der Pflege mit einem höheren Bedarf an Fachkräften gerechnet. Schließlich scheidet die Babyboomer-Generation gegen Ende der 2020er Jahre aus dem Arbeitsleben aus.

Dass die Künstliche Intelligenz Auswirkungen auf unsere Gesellschaft haben wird, ist recht unumstritten. Über den Zeitpunkt des Eintretens dieser positiven, aber auch negativen Veränderungen herrscht allerdings weniger Einigkeit. In einer Statista Umfrage aus 2020, wurden 1000 Personen ab 16 Jahren befragt, in welchen Bereichen ein Einsatz der KI gewünscht wird. 75% der 1000 Befragten gaben die Pflege an, 52% den Verkehr und 38% bei der Betreuung von Kleinkindern. Zukünftig wird der Umsatz im Gesundheitswesen, beeinflusst durch Künstliche Intelligenz, weltweit gesehen 2028 bei etwa 100 Milliarden US-Dollar liegen. Im Vergleich dazu wurde 2023 ein Umsatz von etwa 14 Milliarden US-Dollar berechnet. Im Bereich der Digital Health kann Künstliche Intelligenz zur Beantwortung von wissenschaftlichen Fragestellungen eingesetzt werden oder um betriebliche Prozesse zu erleichtern. Insbesondere bei der Auswertung großer Datenmengen wie medizinischen Bildaufnahmen, ist die KI weit entwickelt und kommt erfolgreich zum Einsatz. Insgesamt zeigt sich, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen weiterhin voranschreitet und die Zukunft der medizinischen Versorgung stark von technologischen Innovationen geprägt sein wird. Derartige Investitionen haben das Potenzial, das Gesundheitssystem als solches zu verändern und die Patientenversorgung auf ein neues Niveau zu heben. Die sogenannten generativen KI-Systeme wie ChatGPT, LaMDA oder Midjourney produzieren mittlerweile zunehmend überzeugende Texte und Bilder und erste Auswirkungen werden sichtbar. Einige Anwaltskanzleien nutzen schon KI´s, um juristische Recherchen durchzuführen oder Vertragsentwürfe herzustellen. Ferner planen Medienunternehmen, simple journalistische Aufgaben am Computer zu delegieren. Ebenso beginnen Filmproduktionsfirmen und Werbeagenturen mit KI-generierten Soundtracks zu arbeiten.

Die Zukunft liegt in unseren Händen, wir dürfen nur nicht bis morgen warten

Um das ganze etwas greifbarer darzustellen, nehmen wir Hamburg als ein vorstellbares Beispiel einer deutschen Stadt im zukünftigen Jahrzehnt. Heute leben knapp 1.906.000 Menschen in Hamburg, zum Ende des Jahres 2033 sollen es 2.016.850 sein, so prognostiziert es das Statistikamt Nord. Diese Bevölkerungsentwicklung wäre in den bisher ohnehin voll besetzten Stadtteilen äußerst schwierig umzusetzen, sodass Hamburg insbesondere in den neuen Stadtteilen wie Grasbrook wachsen wird. Die Mietpreise werden durch weiter steigende Baukosten und schlechten Zinsbedingungen massiv angezogen werden, da es für Unternehmen immer schlechtere Baubedingungen gibt, mit denen ein finanzieller Gewinn möglich wäre. Für Hamburger*innen ohne große Rücklagen würden demnach im Jahr 2034 nur noch neun Prozent aller Mietwohnungen bezahlbar erscheinen, darunter hauptsächlich Sozialwohnungen. Der Mietenspiegel könnte gut bei 12,50 Euro netto kalt liegen, wobei es im Neubaugebiet gut 22 Euro pro Quadratmeter werden. Darüber hinaus werden wir gleichermaßen im Alltag durch den Klimawandel zunehmende Veränderungen in der Natur und in unserer Gesellschaft spüren. Mithilfe von Computersimulationen können regionale Klimafolgen anhand eines Modells aufgezeichnet und veranschaulicht werden, sodass man ein Szenario für 2040 mit allen Herausforderungen und Risiken des Klimas darstellt. NASA-Experten behaupten, dass die 2 Grad Schwelle der Erderwärmung bereits 2040 geknackt werden würde, und folglich auch die globalen Lufttemperaturen um etwa 2,5 Grad anstiegen. Natürlich sollte dieses Szenario von Region zu Region unterschiedlich betrachtet werden. In der Arktis, Grönland und Nordasien wird eine stärkere Erwärmung, durch eine Jahresmitteltemperatur von über drei Grad spürbar, als in Südamerika. Wir Nordlichter werden in den heißeren, feuchten und schwülen Sommermonaten mehr schwitzen müssen. Das Amazonasgebiet hingegen wird schwerere Dürren, ein höheres Feuerrisiko und gefährlichen Hitzestress erleben. Der größte Regenwald der Erde könnte sich in eine Savanne verwandeln. Somit ist es mehr als offensichtlich, dass sich das Ausmaß der Klimaveränderungen je nach Region andersartig ausprägen wird.

Ein abschließender Blick zurück zur Eingangsfrage: was kommt, was geht, was bleibt- was prägt unsere Zukunft in zehn Jahren?

Grundsätzlich werden wir insgesamt vor großen Herausforderungen stehen und zugleich jede Menge Chancen für positive Veränderungen bekommen. Aus Erfahrung ist es vorteilhafter, sich mit neuen Dingen direkt auseinanderzusetzen und diese nicht aus Angst zu ignorieren oder gar abzulehnen. Neue Technik mag auf den ersten Blick kompliziert wirken, doch das tut das Leben auch- also bleibt uns nichts anderes übrig, als das Beste draus zu machen und im hier und jetzt zu leben, um Erinnerungen zu erschaffen und Geschichten zu schreiben.

So bleibt es also weiterhin spannend, was diese Erde für uns in zehn Jahren bereithält! 🌟

Maja Koberg

Auszubildende im Fachbereich Teilhabeplanung Hesterberg & Stadtfeld gGmbH